Vor genau einem Jahr habe ich heute um diese Zeit erfahren, dass sich ein Baby auf den Weg gemacht hat.
Ich weiß es noch wie gestern, dass ich völlig fassungslos auf den positiven Schwangerschaftstest geschaut habe, den ich eigentlich nur gemacht habe um weiteres auszuschließen und mir wegen meiner Müdigkeit einen Termin beim Arzt machen kann.
Es ist nicht so wie in Filmen, dass ich drei Minuten gewartet habe. Dieser Test hat mich nach wenigen Sekunden pink angestrahlt und ich war völlig fertig mit den Nerven. Im positiven Sinne.
Ja, zumindest sagt man das so. Eigentlich hatte ich nur ein Gefühl: ohrenbetäubende Angst.
Angst, nicht das Richtige zu tun, Angst eine schlechte Mutter zu sein, Angst zu versagen, Angst das Baby zu lieben um es dann zu verlieren. Denn was einem immer eingeredet wird ist: In den ersten 12 Wochen ist alles drin. In den ersten 12 Wochen sagt man nichts.
Hallo? 12 Wochen? Wie kann man 12 Wochen schweigen? Ich habe es nicht getan. Alle meine Freunde wussten vom ersten Tag an, dass ich etwas Kleines erwarte. Meine und Felix ganze Familie. Und mein Chef und meine Chefin.
Ich dachte: Wenn ich es dann verliere gibt es auch viele, die mich trösten können.
Und ich hatte noch eine Angst, eine Angst, die ich gar nicht richtig beschreiben kann. Vielleicht, ob es zu früh für ein Baby ist? Oder ob ich überhaupt jemals bereit sein werde, ein Baby zu haben?
All diese Gedanken sind mir durch den Kopf geschossen. Es ist nicht so, dass ich mich im Nachhinein für diese Art zu denken schäme. Ich konnte ja nicht wissen, was auf mich zukommen wird.
Die ganze Schwangerschaft habe ich mich immer wieder dabei erwischt, dass ich den Gedanken „Baby“ zur Seite gewischt habe. Für mich war nie klar, dass nach der Geburt ein kleines Menschlein bei uns wohnen würde. Denn mein erstes Ziel war, erst einmal die Schwangerschaft hinter mich zu bringen und dann die Sache auf mich zukommen zu lassen. Wir sind bis jetzt ganz gut damit gefahren, vieles hat uns überrascht aber wenigstens haben wir uns vorher nicht völlig verrückt gemacht.
All das geht mir so durch den Kopf. Ich wünschte ich könnte der Nora von vor einem Jahr die Angst nehmen. Ihr sagen, dass alles gut wird. Ihr sagen dass das Baby sie zwar komplett verändern wird, aber das das Leben, was sie damals führte auch besser werden kann. Viel besser.
Denn hätte ihr jemand vor einem Jahr gesagt, dass man im Stande ist, bedingungslos zu lieben und alles, ich meine alles, für sein Kind zu tun…sie hätte es nicht geglaubt.
Hätte ihr jemand gesagt, wie schön es sein wird, sie hätte niemals Angst gehabt.
By Anna 19. September 2013 - 16:26
Hallo Nora!
Bisher nur als stille Leserin hier untewegs,muss ich mich heute doch mal zu Wort melden.
Das hast du so schön geschrieben!
Ich habe gerade erst die Pille abgesetzt und hatte das Gefühl ich stehe alleine da mit meiner Angst. Ich meine, einen positiven Test in Händen zu halten ist sicherlich nochmal etwas anderes, als es nur zu “versuchen “. Aber auch jetzt schon, trotz starkem Kundenwunsch, habe ich auch Angst…davor was mich erwartet, ob ich alles gut und richtig mache bzw alles falsch zu machen, was aus unserem jetzigen Leben werden wird. Du hast mir noch mal Mut gemacht, dass es sich lohnt, die Angst zu überwinden…es wird schon alles gut werden ;). danke fürs dran teilhaben lassen!
Anna
Anonym weil bloglos
By Simone 19. September 2013 - 20:02
Liebe Nora,
danke für deine ehrlichen Worte…Mir geht es ähnlich wie Anna. Und ich bin froh und erleichtert zu hören, dass es auch dir so ging.
Wahrscheinlich macht man sich oft viel zu viel Gedanken…manches muss man wohl auf sich zukommen lassen. Ich versuchs zumindest…. ;)
Liebe Grüße
Simone
By Jess 20. September 2013 - 23:53
Ich seh nix….augen sind voll mit wasser *.*
Ich hatte auch sofort zwei pinke streifen…hab aber noch paar min gewartet weil ich dachte das muss so..das geht noch weg xD ..
By Khanysha 22. September 2013 - 18:46
Huhu, hab dich getaggt ;)
http://www.khanysha.de/?p=2223
By Chaos & Queen 23. September 2013 - 15:48
Hey Nora, schön, das hier zu lesen. Ich weiß auch noch, wie es war, den Test zu machen….auch, wenn ich diese Angst von der Du schreibst nie gespürt habe. ich stehe nun kurz vor der Geburt. Davor habe ich ein wenig Angst. Aber vielmehr freue ich mich auf unsere Kleine und das, was danach kommt….das, von dem Du schreibst. Das, was das Leben besser macht. Noch besser. Es ist schön zu lesen, wie die Angst dem gewichen ist, was euer Johann Euch gebracht hat! Ich freue mich immer wieder, hier rein zu schauen….danke für die Worte, die Du immer wieder findest ;-) LG Jule
By Astrid 3. März 2015 - 21:13
Liebe Nora,
vielen Dank für Deinen blog und besonders für Einträge in der Art wie dieser hier! Du schreibst wunderbar und nimmst mir die Angst! Das tut wirklich gut!
Ich glaube, Du könntest daraus ein Buch machen so schön liest sich das. Habe vor kurzem von Ildiko von Kurthy das Buch „Unter meinem Herzen“ gelesen, also Deinen blog über Deine Schwangerschaft und jetzt Eure kleine Familie lese ich lieber und immer wieder gerne!
Bitte mehr davon! :o)
Liebe Grüße und nochmals vielen Dank!!!
Astrid