Muttersein. Nie wieder allein.

Mutter zu werden hat für mich etwas aus der Grundschule. Man muss sich finden, sich beweisen und man versucht verzweifelt diesen Weg nicht alleine gehen zu müssen.

Genau das habe ich gedacht, nachdem ich diesen Artikel geschrieben habe. Und weil es für mich eine Art Zusammenfassung desselben ist, stelle ich das mal als Intro an den Anfang.

Seitdem ich eine Mama bin hat sich für mich so viel verändert. Die größte Veränderung haben dem Kind ist das Zu Hause bleiben.

Früher habe ich jeden Tag meine Freunde gesehen und am Wochenende war ich immer unterwegs. Es wurde telefoniert und geskypt und gechattet was das Zeug hält und seit Ewigkeiten habe ich mich dazugehörig gefühlt. Ich war ein normaler Mensch mit normalen Freunden.

Mit dem Schwangerschaftstest haben sich auf einmal die Dinge (schlagartig) geändert. Ständig wurde man bemitleidet weil man keinen Alkohol mehr trinken konnte und mit wachsendem Bauch schrumpfte das soziale Umfeld.

Natürlich war das mit Baby dann auch nicht viel einfacher obwohl ich immer versucht habe viel zu unternehmen mit Johann.

Ich habe übers Internet ein paar Mamas kennengelernt und mich auch das ein oder andere Mal getroffen, was ich immer sehr genossen habe. Jedoch hatte ich nie das Gefühl irgendwo dazuzugehören.

Ich weiß nicht ob vieles Einbildung ist aber manchmal komme ich mir ausgegrenzt vor.
Vielleicht ist es, weil ich einen Sohn habe und die meisten, die ich kenne, gerade Mütter von Mädchen geworden sind. Vielleicht weil ich eine andere Einstellung zu Erziehung habe. Oder vielleicht weil ich den falschen Eindruck auf Menschen mache. Ich weiß es nicht.
Ich bin oft zu aufgeregt wenn ich neue Leute kennenlerne und bin dann zu ruhig. Durch Johann hat man zwar immer ein Gesprächsthema, aber man kann ja auch nicht immer nur über sein Baby reden.
Dabei sind Johann und ich sehr nette Gesellen. Wir sind freundlich und wir reden auch niemanden in seine Erziehung rein.

Und wieder einmal merke ich, dass sich seit früher nichts verändert hat. Man macht mal hier mit und man macht mal da mit aber so richtig irgendwo ankommen fühlt sich anders an.

Ich habe zu meiner Schwägerin mal gesagt: „Wenn das Baby da ist, dann bin ich nie wieder alleine. Dann habe ich jemanden, der immer da ist.“ Sie, trocken wie immer hat geantwortet: „Oh Gott, bitte werde nicht eine von denen, dessen bester Freund ihr eigenes Kind ist.“

Irgendwie muss ich heute noch darüber lachen, obwohl es schon eigentlich nicht sonderlich lustig ist.

An manchen Tagen vermisse ich meine Freunde so schrecklich. Ich denke daran zurück, wie wir uns vorgestellt haben, dass sich nicht viel ändert wenn ein Kind da ist. Romantische Vorstellungen wie aus „How I met your mother“ oder „friends“ – wir würden uns abends in der Lochung treffen, DVD-Abende machen, kochen, trinken, lachen. Am besten noch alle zusammen in Urlaub fahren.

Die Wahrheit aber ist: Menschen mit Kinder sind schrecklich. Sie sind müde und gestresst. Sie freuen sich über volle Windeln oder Bäuerchen. Sie streiten sich um Babynahrung oder Schlafsackmarken.
Junge Eltern können nur Eltern mit Kind verstehen. Denn ich glaube, dass das erste Jahr ein Ausnahmezustand ist.

Entgegen all meiner Erwartungen umgebe ich mich gerne mit Menschen, die schon Kinder haben. Ich höre mir gerne an, wie das alles bei ihnen war, wie die Kinder groß geworden sind, welche Probleme oder welche tollen Sachen es gab. Ich kann aus solchen Erzählungen nur profitieren und versuche auch, möglichst gelassen mit meinem Kind umzugehen.

Irgendwie tröste ich mich damit, dass es spätestens an Elternabenden im Kindergarten Kontakt zu anderen Mamas gibt. Vielleicht finde ich auch eine, die mit mir meiner romantischen Vorstellungen von Kaffee und Kuchen am Mittag bis in den frühen Abend nachgeht. Dabei werden die Kinder beobachtet und abends macht man dann zusammen mit den Männern eine nette Grillrunde.

Hört sich das denn wirklich so unwahrscheinlich an?

xoxo, nora.

 

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