Ich erwähnte ja schon, dass ich auf jeden Fall noch einen Post zur Geburt schreiben wollte. Die Geburtsgeschichte selber gab es schon, aber alles, was es in mir angerichtet hat, dazu fand ich noch keine Zeit es niederzuschreiben.
Nun – 2 Wochen nach der Geburt – versuche ich mich mal ausführlicher mit dem Thema auseinanderzusetzten.
Wie ich ja schon erwähnte, spielten 1000 Kleinigkeiten mit, dass es Johann so schnell und gesund in die Welt geschafft hat.
Ich bin so dankbar, dass ich genau an dem Tag genau zu dieser Zeit im Krankenhaus war und mein kleiner Maulwurf es so unbeschadet überstanden hat.
Im Gegensatz zu seiner Mama.
Natürlich, die Wunde ist gut geheilt, ich war schnell wieder auf den Beinen und bis auf ein paar Nachwehen und doch ein paar Schwangerschaftsstreifen würde man nicht denken, dass ich vor 2 Wochen Mutter geworden bin.
Aber ich muss sagen: Ich hatte einen nicht ganz so glanzvollen Start, wie ich es mir gewünscht hatte. Der Babyblues hatte mich fest im Griff und das war vielleicht ein ekliges Gefühl!
Von so vielen Müttern hört man ja immer, dass Babies die reinste Erfüllung sind, dass sie nun überglücklich wären und keinerlei Zweifel an der Verbindung zwischen ihnen und dem Kind haben.
Zu diesen Menschen gehöre ich nicht. Leider.
Ich habe 1 Woche lang fast nur geweint, mir war alles zuviel. Stillen hat am Anfang überhaupt nicht geklappt, der Schlafmangel und die ständige Angst haben mir das Leben schwer gemacht und noch schwerer, mich auf mein Kind einzulassen. Dabei ist Johann ein so liebes Kind.
Ich habe gelesen, dass der Babyblues und die Bindung zum Kind bei einem Notkaiserschnitt etwas schwieriger ablaufen. Ich habe zwar keinen Vergleich, aber ich kann es mir vorstellen.
Ich bin schwanger ins Krankenhaus gegangen und mir unter der Geburt nicht viel vorgestellt, ich hatte keine Erwartungen. Aber vor meinem inneren Auge hatte ich immer das Bild, dass sie mir das Kind nach der Geburt in den Arm legen. Dass man quasi das Gefühl hat, dieses Baby ist nun „geboren“ und hat meinen Bauch verlassen.
Bei einem geplanten Kaiserschnitt hat man wenigstens die Chance, sich darauf vorzubereiten.
Aber so wurde es uns etwas schwieriger gemacht.
Heute muss ich noch weinen, wenn ich daran denke, dass ich Johanns ersten Schrei nicht gehört habe, ich nicht die erste war, die ihn auf dem Arm hatte und ihn nicht sofort sehen konnte.
Das hört sich vielleicht banal an, aber das war alles, was ich mir vorgestellt habe. Der Weg zur Geburt, die Wehen und alles Drum und Dran, das war für mich ein großes Fragezeichen.
Ich weiß dass viele Schwangere meinen Blog lesen und vielleicht nun Angst bekommen. Das will ich damit nicht erreichen, indem ich das schreibe.
Ich meine damit nur, dass wirklich die Geburt nicht immer so abläuft, wie man sich das vorstellt und dass man sich nicht auf etwas versteifen sollte, denn es kommt vielleicht ganz ganz anders.
Aber eines kann ich ganz sicher sagen: Der Babyblues wird besser. Man weiß ja, dass es so ist, man kennt es aus Erzählungen und aus Büchern. Aber wenn er kommt, ist man nicht vorbereitet. Und man denkt, dass es niemals aufhören wird.
Bei mir ist es um Längen besser geworden mit dem ersten Wachstumsschub von Johann am 11. Lebenstag. Ich habe von Wachstumsschüben noch nie etwas gehört, aber meine Hebamme sagte mir, dass alle Zeichen darauf hindeuteten.
Sie erklärte mir, dass Johann nun ganz besonders viel trinken wolle (ohhh ja!), ganz viel Nähe sucht und unruhig schlafen würde. Vielleicht würde er auch öfters spucken – alles war der Fall. Das Baby würde nun neue Dinge lernen und hat einen enormen Stress dadurch – klingt ja irgendwie logisch, wenn man bedenkt, was mit 11 Tagen alles um einen herum passiert.
Das war der Moment, als ich mein Baby zu 100% angenommen habe. Es war kein Mitleid, was ich empfand, sondern das unglaublich wahnsinnige Gefühl, ihn zu beschützen und ihm seine „schwere Zeit“ erträglicher zu machen. Ich habe gemerkt, dass er nachts immer häufiger geweint hat, nicht wegen Hunger, sondern einfache Unruhe. Ihm reichte es dann, wenn ich ihn in den Arm nehme und ihm über den Kopf streichelte.
Es ist so ein gutes Gefühl, dass ich jemanden mit meiner Gegenwart beruhigen kann. Dass es jemanden gibt, der mich so nimmt, wie ich bin und mich auch nicht anders will.
Es ist so ein gutes Gefühl, eine Mutter zu sein.
Und das ist es, was alles andere entlohnt.
Xoxo, Nora.
By Claudia 11. Juni 2013 - 10:42
Liebe Nora,
ich kann dich sehr gut verstehen und beim lesen wurde ich gleich wieder wehmütig. Auch ich hatte einen nicht geplanten Kaiserschnitt. Kein Notkaiserschnitt wie du, aber nach 28 Stunden Wehen haben wir uns aus verschieden Gründen dafür entschieden. Ich sollte nie einen Kaiserschnitt und hab mich auf dieGe urt gefreut. Und es kam alles anders, wie so oft im Leben. Ich habe zwar den ersten Schrei gehört und er lag dann gleich bei mir, aber das Gefühl das du beschreibst, dass diretwas fehlt, hatte ich lange auch. Mir fehlte etwas, denn plötzlich lag das Kind da und mir fehlte wie der letzte Schritt dazu.
Und auch bei mir überwog zuerst die Ängste, die Schmerzen, das viele Weinen. Ich kam nicht so schnell in der Mutterrolle an wie ich es erwartet hätte. Und wie bei dir kam es erst, als ich merkte wie sehr er mich brauchte. Und all diese Gefühle von nicht ankommen oder Geschichten von Müttern die ihre Kinder vom ersten Augenblick nur geniessen konnten, machten es nicht besser…
Und heute, nach 5 Monaten habe ich akzeptiert, dass es verschiedene Wege gibt und es selten nach Plan läuft. Das es unsere gemeinsame Geschichte ist, die nur uns gehört. Eine Hebamme hat mir erzählt, dass sie oft das Gefühl habe, dass Kinder auch ihren Weg, ihre Geburt zu einem Teil selber entscheiden, dieser Gedanke tat mir gut.
Klar mache ich mir noch oft Gedanken und manchmal bin ich immer noch traurig. Aber wenn ich dann meinen Sohn sehe, ihn knuddle und mit ihm lache, bin ich einfach froh, dass er hier ist. Lass dir Zeit, beim Ankommen, beim Kennenlernen und mit den Gefühlen. Es gibt kein richtig und kein falsch, es gibt nur deine und Johann’s Geschichte.
Ich wünsch dir viel Kraft, viel Geduld mit dir selbst und ganz viel Liebe.
Claudia
By Julia 11. Juni 2013 - 13:28
So. Nun bin ich wieder einmal am heulen :)
Ich wünsche euch sooo viel Gutes, das kannst du dir nicht vorstellen! :-*
By Ahuefa 11. Juni 2013 - 13:49
Es tut mir so leid zu lesen, was du durchmachen musstest; und freue mich doch auch, dass du nun „angekommen“ bist, dass du glücklich bist.
Ich war grad noch etwas unterwegs auf KiWu-Blogs und jetzt, nach diesem Post, wird mir grad nochmal bewusst, wieviel Glück mein Mann und ich hatten.
Ich nehme nichts für selbstverständlich an, schätze mich glücklich mit meinem Leben.
Weiterhin alles Gute, aus tiefstem Herzen!
By Chaos & Queen 11. Juni 2013 - 17:50
Meine Liebe, jetzt muss ich mich nach dem Urlaub doch noch einmal ausführlicher melden! :-) Im Urlaub habe ich Deinen Geburtsbericht gelesen und danach ging es mir gar nicht gut und ich brauchte ein paar Minütchen für mich! Nicht, weil ich denke, dass es mir genauso ergehen wird. Im Gegenteil. Ich sehe der Geburt mit Respekt entgegen, habe aber keine Angst. Ich glaube, ich habe da eine ganz gute Einstellung. Es kann aber auch sein, dass sich die noch ändert…:-) Ich habe einfach so nachempfinden können, wie schrecklich es gewesen sein muss für Dich und wieviel Angst vielleicht auch Felix um Dich und Euch hatte. Der Chaos- Mann hat mit mir geschimpft und gesagt, ich solle solche Beiträge gar nicht mehr lesen….aber ich glaube er hat meine Laune danach gar nicht ganz verstehen können. Es tat mir einfach so leid für Euch und ein Stück weit wurde mir auch einfach bewusst, was passieren kann. JEde Geburt ist unterschiedlich und man hat so gar keinen Einfluss darauf. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als darauf zu warten und es hinzunehmen, Leider. Ich hoffe, dass der BabyBlues mich nicht erreicht, oder nur bedingt. Es freut mich, zu sehen, dass es Euch besser geht…und ihr nun langsam zusammen wachst. ich bin auch einfach sehr gespannt auf all die Dinge die da kommen. Ich würde den kleinen gerne sehen, verstehe aber auch, wenn Felix nicht ganz damit einverstanden ist. Die Gespräche gabs bei uns auch schon! :-)) Jetzt drücke ich Dich und wünsche nur das beste für die gemeinsame Zeit! :-) LG die Chaos Queen
By San 12. Juni 2013 - 05:03
Na, das kann ich mir vorstellen, dass Du Dir die Ankunft von eurem J ein wenig anders vorgestellt hast… wenn dann auf einmal doch alles so GANZ anders kommt, als erwartet, da ist es bestimmt nicht so leicht sich direkt damit abzufinden… schliesslich ist die Geburt eines Kindes ja auch ein wirklich einschneidendes Ereignis!
Mach Dir keine Vorwürfe, dass Du ein bisschen gebraucht hast um das Ganze zu verarbeiten… ich glaube, Dein J weiss, dass du ihn ganz doll lieb hast und immer beschützt! :)
Ich wünsche euch alles Liebe!
By Marlies 12. Juni 2013 - 09:44
Liebe Nora und andere Mamas!
Ich gratulier dir mal zur Geburt!
Was ich nie verstehen werde ist, dass andere Frauen nicht ehrlich sein können. Himmel – es ist verdammt hart, Mama zu sein. Eltern zu sein.
Ich habe jetzt 2 Kinder, 22 Monate und 2 Monate alt und es ist oft schwieirg. Ich habe Unterstützung und bin so unglaublich froh darüber. Die Partnerzeit wird eng. Wir reden oft aneinander vorbei und müssen und konzentrieren, dass wir einander zuhören, weil wir so mit den Kindern beschäftigt sind.
Es ist toll, schwanger zu sein, sofern man eine unkomplizierte SS hat (war nur meine erste, leider), ich hatte 2 unglaublich tolle Geburten, sodass ich mir sogar noch ein 3. Kind vorstellen kann. Wir haben tolle Freunde, fast alle mit Kindern und die, die noch keine haben, sind sehr verständnisvoll. Ich bin da sehr dankbar drüber.
Oft war ich am Verzweifeln, wenn mein Sohn geweint hat und ich nicht wusste, warum. Dann ist mein Mann nach Hause gekommen und hat uns beide heulend vorgefunden. Oder man verliert die Nerven und reagiert nicht so, wie man es sich eigentlich wünscht.
Achja…ich wünsch dir alles, alles Gute…ihr macht das sicher toll. Und niemand ist perfekt. Euer Sohn wird euch über alles lieben :-)
By Laura 12. Juni 2013 - 14:51
Da kamen mir auch direkt die Tränchen. Kann dich so gut verstehen. Hatte in der 33. SSW auch einen Notkaiserschnitt und durfte meinen Sohn erst am nächsten Morgen auf der Neonatologie sehen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und liebe Menschen die für dich da sind!
Viele Frauen die eine schlimme Geburt (Kaiserschnitt etc.) hatten, versuchen dieses Trauma zu verarbeiten. Toll soll z.B eine Art „Wannengeburt“ sein. Mama und Baby gehen zusammen baden, kuscheln dabei. Das Schlafzimmer wird schön warm gemacht. Dann legt sich die Mama ins Bett und bekommt das Baby nass auf die nackte Brust. Die richtige Geburt wird dieser Vorgang zwar nicht ersetzten können, trotzdem finde ich es eine tolle Idee. Dazu findet man viel im Internet aber auch ein paar Hebammen kennen diese „2. Geburt“.
Ganz Liebe Grüße,
Laura
By Chaos & Queen 12. Juni 2013 - 14:53
Ich hatte hier gestern einen ganz langen Kommentar geschrieben, ist der weg? :-( Das wäre so schade…
By Ori 12. Juni 2013 - 20:10
ich hab auch ohne babyblues bei jedem pups geheult, aber es wird besser ^^ auch wenn ich heute noch nur vom baby angucken anfangen kann zu heulen, aber inzwischen nur noch vor freude, hach :)
By Jenny 12. Juni 2013 - 21:59
liebe nora,
ich freue mich, dass es dir besser geht! eine freundin von mir hatte nach der geburt ihrer tochter auch einen schlimmen baby blues, ich selbst hab davon natürlich wenig ahnung (also medizinisch gesehen schon, hab sowas alles in der ausbildung gelernt aber eben keine persönliche erfahrung) aber ich habe wohl mitbekommen, wie schlimm das sein kann. umso schöner, dass du jetzt erfährst, wie schön es ist, dass der kleine johann dich so dringend braucht und du das wichtigste bist, was er hat! ich wünsche eurer kleinen familie alles gute und viel spaß in dieser aufregenden zeit!
danke, dass du das alles mit uns teilst!
liebe grüße jenny
By Carmen 14. Juni 2013 - 00:19
Liebe Nora,
dir und Felix alles Glück der Welt und herzlichen Glückwunsch zur Geburt!
Auch wenn es nicht so gelaufen ist, wie du es dir gewünscht hast, so ist es doch gut ausgegangen. Am Ende wird alles gut, weißt du? Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Ich hatte die ganze 1. Schwangerschaft so Angst vor dem Baby Blues. Bei mir wars dann nicht so… Glück gehabt. Ich freue mich für euch, dass du so gut alleine da raus gekommen bist. Davor hätte ich echt Angst.
Ich lese deinen Blog total gerne, ich habe deine Schwangerschaft verfolgt und mich jede Woche für dich gefreut. (Ich wurde vor 11 Monaten Mama und im Dezember diesen Jahres kommt Baby Nummer 2 :))
Nora, ich wünsche euch nur das Beste!
Von Herzen!
Carmen
By Svenja 14. Juni 2013 - 06:57
Ach Nora, ich kann dich sehr gut verstehen, auch wenn ich in den Augen vieler eine Traumgeburt hatte, komplikationslos und vor allem schnell, und genau das ist es worunter ich immer noch sehr leide, die schnelle Geburt, ich hatte keine Zeit anzukommen, auf einmal lag da dieses Kind, und ich war noch nicht bereit, es ging alles zu schnell. Erst jetzt, fast ein halbes Jahr nach der Geburt, habe ich den Gedanken zugelassen, dass auch unsere Mutter-Kind-Bindung darunter gelitten hat. Und ich versuche es so gut wie möglich nach zu holen :(
By Mamily 8. Juli 2013 - 19:15
Liebe Nora! Ich wünsche dir noch alles Liebe zur Geburt deines Sohnes!!
Vor einer Woche habe ich selbst meine Tochter per Notkaiserschnitt zur Welt gebracht.
Lese schon die ganze Schwangerschaft über deinen Blog und hätte nie im Leben damit
gerechnet, dass mir einen Monat nach dir das selbe passiert.
Wenn ich an die Geburt, die ersten Momente danach denke, sehe ich nur verschwommen. Alles ist ganz unreal. Und nichts wirklich geschehen. So ganz angekommen bin ich noch nicht.
Aber meine Tochter ist ein ruhiges und sehr ausgeglichenes Baby. Neugierig mit ihren
großen dunklen Augen. Sie strahlt so eine Ruhe aus, dass ich mich bei ihr einfach nur
wohl und glücklich fühle. Auch wenn für mich Krankenhaus und dazu noch Kaiserschnitt
das schrecklichste war, was ich unter allen umständen vermeiden wollte, habe ich keinen
Babyblues bekommen. Vielleicht auch, weil ich mir die Geburt nie vorgestellt habe.
Hm.. vielleicht hab ichs auch einfach schon wieder vergessen. :)
Alles schreckliche einfach vergessen. Und zurück bleibt das Babylächeln.
Nora, mir fallen keine Worte ein, die ich dir zum Trost schicken könnte. Würde dich
einfach gerne umarmen. Und dir sagen, dass du eine echt starke Frau bist!! Das durch zu
stehen, ist echt nicht leicht. Sowieso habe ich jetzt unheimlich Respekt vor jeder Mutter,
vor dem unter schmerzen und Leid geborenem Leben. Es ist alles so unbegreiflich…
Das Wissen, was es wirklich bedeutet Frau und auch Mutter zu sein, ist erdrückend
und zum staunen zugleich. Nichts ist wie vorher. Wünsche allen Müttern,
und werdenden Mütter viel Kraft! Ganz besonders dir Nora!