Ich hatte Glück.

Ok. Das ist ein sensibles Thema – ich bin ein bisschen abergläubisch. Ich denke immer, wenn ich sage, dass es mir gut geht, dann wird mir das jemand wegnehmen oder es passiert etwas schlimmes.

Aber…ich arbeite ja an mir und schreibe nun einfach mal „Ich habe Glück“.

Ich war neulich mit Bekannten etwas trinken und dabei ist mir aufgefallen, dass das Single-Dasein schwer sein muss.

Ich meine das genau so, wie ich es meine. Ich kenne viele Menschen, die gerne Singles sind und das total ausleben.
Andere sind es nicht so gerne und sind auf der Suche. Das ist, so glaube ich, die unschöne Seite am Single-sein.
Dann gibt es die, die sagen, sie sind es gerne, belügen sich aber selber. Oder die, die etwas suchen.

Und die Singles, die schon so weit sind, dass der alte Partner auf ein Podest gestellt wird, wo er nichts zu suchen hat. So ein Hohes. Weil er nach 6 Monaten Einsamkeit doch gar nicht mehr so schlimm war, wie man es angenommen hat, als man noch zusammen war.

Naja, was ich sagen will, ist klar: Es gibt verschiedene Typen Singels.

Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie haben wahnsinnig hohe Ansprüche.

Ich frage mich ernsthaft, woher das kommt. Ein sehr guter Feund von mir war 11 Jahre Singel und hatte an jeder, wirklich JEDER Frau etwas auszusetzen. Und wenn es das Auto war, das sie gefahren ist. Oder dass sie sein Lieblingsessen nicht mochte.

Hallo? Was ist denn bitte los?
Es gibt nichts Perfektes auf der Welt und wenn, dann nur, dass einem etwas Unperfektes gefällt.

So viele Menschen sagen immer: „Nora, du hast es so gut, du hast so eine tolle Beziehung und ihr seid nach drei Monaten zusammengezogen und eure Wohnung ist schön usw.“

Ja. Ja. Ja. Ich weiss das. Ich bin ein Beziehungsmensch und war, seitdem ich 19 war in festen Händen.
Aber das heißt nicht, dass alles perfekt ist.

Fast niemand weiß, wie schwer es war, bis wir zueinander gefunden haben, wieviel Kraft und Tränen uns dieser Weg gekostet hat.

Felix und ich verstehen uns gut, das steht ausser Frage, aber es gibt immer kleine Probleme. Dann spült der eine nicht und dann gibts keine Zahnpasta und kein Toilettenpapier und ich schreie rum und Felix ist dann beleidigt oder wir sind beide beleidigt.
Oder ich gehe zu viel feiern. Oder er arbeitet zu viel.
Oder wir regen uns übereinander auf, weil wir beide unsere Sachen in der Wohnung verteilen und dann dem anderen den Vorwurf machen, er wäre schlampig.

Und es gab Probleme. Es gab riesige Probleme, die wir kaum bewältigen konnten. Und der einzige Grund, warum es geklappt hat war, dass wir daran gearbeitet haben.

Es ist natürlich toll, wenn eine Beziehung funktioniert. Aber wenn es Probleme gibt, sollte nicht der einzige Weg sein, zu gehen, weil es ja „ach so anstrengend“ ist, sondern einfach mal die Zähne zusammenbeißen, über seinen Schatten springen und arbeiten. Und füreinander da sein und sich zuhören.

 

Egal.

Das, worüber ich schreiben wollte ist, dass es niemals den perfekten Partner (Definition „perfekt“ siehe oben :)) gibt. Und dass man vielleicht auch mal Menschen, die nicht von Anfang an supercool, superreich, superhipp und soweiso superduper perfekt für einen sind, eine Chance geben.

Ich weiss. Klappt nicht immer. Ich habe auch schon ins Klo gegriffen ;)

Aber ich habe jemanden gefunden, der bei mir ist. Der mich so mag, wie ich bin und bei dem ich zu Hause bin.

Und das kann mir kein zynischer Single mit Worten wie „Ich kann wenigstens machen, was ich will“ oder „Stell dir dein Leben wie einen Graphen vor. Eine Hochzeit ist der Höhepunkt und danach geht es stetig bergab“ nehmen.

Denn wisst ihr was?

Ich – für meinen Teil – hatte Glück.

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