In ein paar Wochen ist es soweit und mein kleiner Junge geht in die Schule. Ich kann und will es überhaupt noch gar nicht fassen.
Und wenn ich mir das Bild so anschaue, ist er gar nicht mehr so „klein“. Ich wünsche ihm so sehr, dass er seine liebe Art nicht verliert und sich trotzdem durchsetzen kann in der Schule, das ist etwas, worin wir beide nicht so gut sind – also gehe ich der Annahme, dass er das von mir hat.
Wenn ich auf seine Kindergartenzeit zurückschaue, bin ich mir ziemlich sicher, dass wir das Beste daraus gemacht haben. Wir hatten den tollsten Kindergarten mit nur neun Kindern und zwei super Erziehern, die nie etwas gesagt haben, wenn ich Johann wochenlang nicht in den Kindergarten geschickt habe, ihn Donnerstag um 12 abgeholt habe und wir dann ins Wochenende gestartet sind.
Ich war nie eine Mama, die froh war, ihr Kind „los“zu sein, vielmehr haben wir uns immer eine schöne Zeit gemacht – und wenn es mal einen ganzen Freitag nur „Super-Mario“-spielen war. Wir haben das gemacht, was wir wollten und im Endeffekt war das das Beste. Für uns.
Und dieses Jahr hat Johann (von sich aus) angefangen, alleine in „Urlaub“ zu Oma und Opa zu fahren. Das ist etwas, was mich am Anfang etwas aus der Bahn geworfen hat. Nächste Woche wird er auch nicht da sein, damit wären wir dann schon bei drei oder vier Wochen, die er einfach von sich aus woanders verbringt.
DAS hat er definitiv nicht von mir. Ich habe das erste mal mit 16 Jahren wo anders geschlafen und alleine bei Oma und Opa für so lange Zeit wäre für mich total undenkbar gewesen.
Ich war immer schon gerne zu Hause.
Für ihn stehen nun noch 3 Wochen an vor der Schule und ich für mich habe entschlossen, dass wir nun 3 „Alles-ist-möglich“-Wochen daraus machen, denn Johann wird bald den Ernst des Lebens zu spüren bekommen. Im Gegensatz zu den Ladies in unserem Haushalt (und damit meine ich mich und Wilma) steht die männliche Fraktion eher spät auf, das wird definitiv ein großer Einschnitt in unseren Alltag, wie wir ihn kennen.
Wenn ich mir die letzten sechs Jahre anschaue, frage ich mich immer, warum ich dachte, dass Erziehung ein Hexenwerk wäre. Ich hab in jeder Entscheidung, die Johann betrifft immer nur auf mein Herz gehört und bin jeden Tag aufs Neue erstaunt, was für ein supertoller, emphatischer, witziger Junge er geworden ist. Johann erkennt ganz klar Unrecht und Recht, er schafft es, sich in Situationen zurückzunehmen und ist ein sehr verständnisvolles Kind.
Leider weiß ich, dass diese Eigenschaften toll sind, jedoch in der Schule ein großes Hindernis werden können. Meine eigene Vergangenheit ausblenden, das schaffe ich leider nicht – aber ich kann optimistisch hoffen, dass mein Kind nicht die gleichen Erfahrungen machen wird.
Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen meinen Sohn erzogen – und ihm ans Herz gelegt, dass er immer mit mir sprechen kann – und jetzt warte ich gespannt auf den ersten Schultag und freue mich auf Johanns Augen, wenn die Schultüte sieht (dazu folgt die Tage noch ein eigener Eintrag).
Und eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass wir auch in der Schulzeit unsere Zeit „für uns“ einbauen können. Vielleicht ist ja alles halb so wild (hier muss aber auch ganz klar gesagt werden, dass ICH die einzige bin, die unter dem Schuleintritt leidet ;)).