Wenn der Sommer vorüber geht…

Der Sommer neigt sich dem Ende, die Tage werden kürzer, die Nächte hören erst auf wenn ich aufstehe und meine Winterdepression hat mich schon vor Januar (oder bevor der Winter überhaupt beginnt) voll im Griff.

In den letzten Wochen habe ich wirklich viel Zeit mit mir alleine oder Johann alleine verbracht und dieses Gefühl, dass es nun damit reicht, ist noch nicht eingetreten.

Wir versuchen uns, die Zeit wirklich schön zu machen, ich habe scheinbar meine Liebe zu Gesellschaftsspielen entdeckt und Johann seine für Tee. Ich habe neue Sachen in meinem Arbeitszimmer ausprobiert, habe ich schon eine Liste an Dingen, die noch ausprobiert werden müssen, habe seit längerer Zeit abends mal wieder fern gesehen und gelesen und die sozialen Netzwerke größtenteils ausgeblendet.

Zu merken, dass man alles hat, was einen glücklich macht, macht man sich scheinbar zu selten bewusst. Jeden Tag nach der Arbeit freue ich mich wie verrückt auf zu Hause, das konnte ich früher oft nicht, weil ich mich total gestresst gefühlt habe. Früher war ich froh, wenn der Tag rum war, Felix nach Hause kam und mir irgendwelche Arbeit, die ich als Arbeit empfand, abnahm. Jetzt schaue ich oft auf die Uhr und denke „Mensch schon 17.30h, mist, gleich ist der Tag rum.“

Ob das nun die „Entschleunigung“ im Leben ist, die jetzt überall im Netz thematisiert wird, weiß ich nicht – für mich war es aber ein wichtiger Schritt, meine Kopf frei zu bekommen und glücklicher zu sein und vor allem meinem Kind eine besser Mama zu sein. Ich will nicht gestresst sein, ich will nicht immer „nein“ sagen, im Gegenteil, eigentlich möchte ich immer „ja“ sagen. Eine Zeit ging das nicht, ich war immer gereizt, müde von der Arbeit oder in Vorbereitung für etwas anderes.

Und dabei weiß ich doch selber, wie schön es ist, wenn man einen Vorschlag macht, der dann auch in die Tat umgesetzt wird. Johann möchte auch keine unmöglichen Dinge, sondern Sachen, die wirklich einfach zu erfüllen sind. Es ist die Tatsache, dass ich Johanns Wünsche zur Kenntnis nehme, die Johann zufriedener macht – Mal ein Gesellschaftsspiel, mal Hilfe beim Aufbauen von etwas, meist jedoch an meinem Leben teilhaben; beim Kochen helfen, die Waschmaschine anstellen, beim Fenster putzen auch mal was machen. Ich weiß, ich muss es danach noch mal machen – aber bringen mich die 5 Minuten, die ich dafür verwende wirklich weiter? Manchmal brauchen solche Erkenntnisse länger als sie brauchen sollten und ich weiß, ich war auch schon an diesem Punkt – ich habe diese Angewohnheit nur schleifen lassen.

Jetzt müssen Felix und ich nur aufpassen, dass Johann nicht auch so ein Einsiedlerkrebs wie ich werde, egal wie sehr ich das manchmal genieße – aber sonst wird uns vor Frühling niemand mehr zu Gesicht bekommen.

Aber Hand aufs Herz: Auch wenn mich die beginnende dunkle Jahreszeit jetzt schon frustriert, weiß ich, dass sie etwas Gutes bewirken kann. Und wenn ich sie nur positiv genug sehe, werde ich vielleicht auch dem Herbst etwas Schönes abgewinnen können.

 

xoxo, nora.

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