Wer mich kennt weiß, dass Passenger einer meiner absoluten Lieblingsmusiker ist. Und der oben erwähnte Song ist der beste von ihm. Meiner Meinung nach.
In dem Song geht es darum, dass wir alle mit ganz vielen Lichtern im Herzen geboren werden. Sie zeigen uns den Weg.
Diese Lichter können erlöschen oder brennen für immer an einem bestimmten Ort in unserer Erinnerung.
Ich denke, das erste Licht erlischt, wenn wir als Kind erkennen, dass Mama und Papa nicht unfehlbar sind. Oder wenn wir erkennen, dass es den Osterhasen oder das Christkind/den Weihnachtsmann nicht wirklich gibt.
Und dann gibt es Lichter, die für immer an den Orten brennen, die wir mit Situation, oder Menschen verbinden, die uns für immer wichtig sind.
Eins der ganz hellen Lichter brennt in der Toskana, der Ort, an dem meine Seele zuhause ist, an den ich mich immer sehne, der einzige Ort, an dem ich glaube, zur Ruhe kommen zu können. Oder in Holland. Hier ist mein Herz zuhause. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich für immer hier sein. Inklusive der Nordsee meine große Liebe.
In einer Straße in Bonn ist ein Licht erloschen, aber eins brennt auch dort noch ganz hell. Es ist der Ort, an dem ich einen furchtbaren, bis heute nicht zu verschmerzenden Verlust eines geliebten Menschen erfahren musste und gleichzeitig der Ort, mit dem so viele schöne Kindheitserinnerungen verbunden sind.
An manchen Orten leuchten mehrere Lichter, weil dort so viele Erfahrungen oder Erinnerungen gesammelt wurden, oder mehrere Menschen leben und gelebt haben, die einem wichtig sind. Zum Beispiel in Kiel, denn Kiel birgt die Hälfte meiner Herkunft, die Erinnerung an so viele schöne Urlaube in meiner Kindheit, ein Teil meiner Familie, die ich viel zu selten sehe und immer vermisse.
Es gibt auch Lichter, die nicht für etwas schönes stehen, sondern für eine Situation, die man sich hätte sparen können, die aber vielleicht wichtig für die weitere persönliche Entwicklung war. Wie eine Telefonzelle auf der Deutzer Freiheit, in der ich gelernt habe, dass man mit den wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben immer allein dasteht und man manchmal niemals erfahren wird, ob man die richtige, oder die falsche Entscheidung getroffen hat. Oder ein Raucherzimmer in einem Krankenhaus, in dem man lernt, dass eine Entscheidung immer zwei Gesichter hat. Und eine Krankenhausambulanz. In der man lernt, dass die Demut vor dem Tod den Rest der Welt tatsächlich einen kurzen Augenblick innehalten lässt.
Viele der Lichter brennen natürlich für all die lieben Freunde, die man im Leben kennen gelernt und manchmal auch verloren hat, oder die man zwar im Herzen, aber nur selten vor Augen hat. Ein solches Licht brennt auf der Hohenzollernbrücke, über die ich das Fahrrad einer Freundin geschoben habe, die kurz zuvor in einen Zug Richtung Schweiz gestiegen war, wohin sie ausgewandert ist. Und in Heidelberg. Meinem safe place. Wenn ich nicht weiß wohin, weiß ich, ich kann dahin. Oder in Zandvoort. Hier hatte ich die schönsten Abende, die immer im Gedächtnis bleiben werden. Danke an dieser Stelle an Sleeping at last. To be continued…
Die hellsten Lichter, die so hell sind, dass man sich manchmal an ihnen verbrennt, leuchten für die Liebe. Am Strand in Zündorf am Rhein, an dem ich zum Geburtstag meines ersten Freundes ganz viele rote Pappherzen zum Geburtstag in den Bäumen aufgehängt habe und der der erste Mensch war, den ich verletzt habe, weil ich ihn verlassen habe. Eins am Deutzer Bahnhof. Schauplatz großer Liebe, Tragik und noch mehr Schmerz. Und an der Groov in Zündorf. An der das Inselfest stattfindet. Hier kann man falsche und auch gute Entscheidungen treffen, ich hatte bisher Glück…
Diese Lichter brennen für immer in meinem Herzen. An manchen dieser Orte sind auch schon Lichter erloschen, aber in der Erinnerung brennen sie für immer. Und ich wünsche mir, dass noch viele Lichter dazu kommen, sodass es ganz hell in meinem Herzen ist, bis es irgendwann nicht mehr zu vermeiden ist, dass es dunkler wird, weil man älter wird, weil Menschen einen verlassen, bevor irgendwann alle Lichter erloschen sind…