Alle Jahre wieder ist Heiligabend und wer mich persönlich kennt weiß, dass ich ein absoluter Weihnachtsfan bin.
Dieses Jahr ist alles etwas anders.ich hatte keine Lust, weihnachtlich zu dekorieren, Plätzchen zu backen und kein Weihnachtslied hat mich aus der Reserve gelockt.
Felix und ich habe beschlossen, dieses Jahr Weihnachten bei seiner Familie zu feiern – aus ganz faulen Gründen. Hier kann ich mich an den Tisch decken, Johann wird den ganzen Tag von seinen Cousins und Cousinen bespaßt und wir können mal etwas durchatmen.
Ende November ist meine Oma gestorben und obwohl ich es kommen gesehen habe, sie ist war 86 und niemand lebt ewig – hat es ein großes Loch hinterlassen.
Wenn ich mir vorstelle, dass meine Tanten und Onkel sowie mein Vater dieses Jahr das erste mal ganz ohne ihre Eltern feiern, wird mein Herz sehr schwer. Es ist für mich unvorstellbar, ohne meine Eltern zu sein und noch unvorstellbarer, dass Johann einmal ohne Eltern sein wird.
Dass dieses Jahr nicht gut war, beweisen nicht nur die Medien, sondern auch mein persönliches 2016 – als meine Mutter dann meinte, dass es meiner Oma nicht gut geht, war mir sehr schnell klar, was passieren würde. Wir hatten kein enges Verhältnis, jedoch auch kein schlechtes. Aber meine Familie hat sie beim Sterben begleitet und ich habe in der Zeit viel gelernt.
Zuerst einmal ist mir schlagartig bewusst geworden, dass Einzelkinder nicht nur einzeln sind, sondern in der schwersten Stunde sehr alleine. Ich habe meine Tanten und Onkel gesehen, wie sie sich gegenseitig trösteten, stützen, stritten und miteinander weinten.
Zum anderen wurde mir bewusst, dass etwas schreckliches auch etwas Schönes hervorrufen kann. Ein lang zurückliegender Familienstreit wurde verziehen und auch das beweist mir, dass dieses Band, was Geschwister verbindet für mich immer völlig fremd sein wird.
So kurz vor Weihnachten wünscht man sich eine besinnliche Weihnachtszeit. Dieses Jahr habe ich mich wirklich besonnen auf das, was ich für das wichtigste empfinde: meine kleine Familie, für die es dieses Jahr dank mir sehr schwere Zeiten gab. Und da meine Eltern nicht so viel Wert auf Weihnachten legen, wurde es mir sehr leicht gemacht, mit meinem Sohn und meinem Mann besinnliche Weihnachten zu feiern.
Aber das wünsche ich nicht nur mir, vielmehr auch meinen Tanten und Onkeln die sich nun neu zusammenfinden müssen – als Geschwister, denn das, was eine Familie zusammen hält, ist nun nicht mehr da und für alle ein Herausforderung, von der ich hoffe, dass sie diese meistern werden.
Und besser kann man es einfach nicht sagen, als mit den Worten von Judy Garland. Heike, Dagi, Ati, Irmi, Marcus, Kirsten und natürlich Papa…
Have yourself a merry little Christmas
Let your heart be light
From now on, our troubles will be out of sight
Have yourself a merry little Christmas
Feiert schön. Streitet nicht und habt einen schönen Abend. Ich denk an euch und bin im Herzen bei euch.
By San 24. Dezember 2016 - 22:11
Liebe Nora, es tut mir sehr leid, dass deine Oma verstorben ist… das sind wirklich schwere Momente und wenn einem bewusst wird, dass nun die eigenen Eltern ohne Eltern sind und selbst zur „ältesten“ Generation werden… das bringt einen schonmal zum Nachdenken.
Ich hoffe, ihr könnt die Familienzeit über Weihnachten trotzdem ein wenig genießen. Jeder traurige Anlass hat auch meist irgendwas Gutes.
Ich drück dich. Frohe Weihnachten.