Es ist doch wirklich verrückt, dass die Menschen, die schlecht für einen sind, meist am längstem im Kopf herumspuken. Warum ist das eigentlich so? Wofür will man sich immer und immer wieder bestrafen, wenn man darüber nachdenkt? Reichte der Schmerz denn nicht, den man fühlte, als es passiert ist? Warum kann das Gehirn schlechte Dinge so wenig erfolgreich kompensieren?
Dabei ist das Leben einfach. Es kommen manchmal Menschen in dein Leben, die sind einfach gut. Gut, lieb, witzig, fröhlich, hilfsbereit. Und man sitzt da und denkt sich „Wo ist denn jetzt der Haken?“
Warum kommt es eigentlich zu diesem Gedanken? Ist das Schlechte, was wir erfahren haben, so groß, dass unsere Erwartungshaltung so niedrig ist? Wie traurig ist das eigentlich?
Denn, wenn man ehrlich ist: Es gibt immer Haken. Aber wie wir diese behandeln, das liegt in unserem Ermessen. Wer sagt denn, dass ein Haken nichts sein kann, woran man sich festhalten kann? Oder seinen eigenen dranzuhängen?
Man braucht diesen Menschen, der nicht Sonnenschein ins Leben bringt sondern mit dem es einem nichts ausmacht, wenn es regnet. Der Leichtigkeit in schwere Tage bringt und in den richtigen Momenten das Falsche sagt, damit man irgendwann zusammen darüber lachen kann. Dem man alles anvertrauen kann, sowieso alles sagen kann, weil es besser ist, dass der andere es auch weiss. Dem man niemals peinlich ist und der mit Stolz sagen: „Da, diese Verrückte, die gehört zu mir.“ Bei dem es auch einfach gar nichts ausmacht, dass man verrückt ist oder depressiv, denn das wird einfach angenommen, „Alles klar, da bist du, du bist verrückt? Komm, ist egal. Normal kann doch jeder.“
Man braucht diesen einen, bei dem man nachts anrufen kann und der einfach zuhört, wenn man Angst hat und Panik und wenn alles zu viel ist. Der einfach mal fragt, ganz nebenbei, wie es einem geht und man selber merkt, dass das eigene Herz ganz warm wird, weil man merkt, dass es grade nur um einen selber geht, dass da jemand ist, der sich sorgt und der sich wirklich und ernsthafte Gedanken darüber macht, was bei einem los ist.
Man braucht jemandem, bei dem man um gar nichts kämpfen muss. Dem man alles mit Leichtigkeit gibt, einfach, weil man alles gerne macht. Und weil es auch einfach viel besser ist, wenn ich beide freuen, denn das kommt in der heutigen Zeit einfach viel zu kurz.
Der eine der den ganzen Schmerz sieht, dem das aber nichts ausmacht, der nicht wegläuft, weil es mal blöd ist, sondern sich einfach neben einen setzt und wartet bis es besser wird. Weil es wird besser. Es wird immer besser. Und dann ist es richtig gut und man ist froh, dass man auch mal ne Durststrecke überwunden hat.
Man braucht den einen, mit dem man nachts lacht, weil – ganz ehrlich – lachen ist tausend mal besser als schlafen. Mit dem man lieber ein virtuelles Gespräch führt und dabei so ziemlich jeden Film verpasst, was aber egal ist, denn eigentlich ist kein Film grade so schön wie das eigene Leben.
Mit dem Gewitter und Sterne schauen und Regen zuhören zum Erlebnis wird, mit dem man einfach sowieso mal wieder was fühlen kann, weil so lange hat man alle möglichen Gefühle einfach in irgendwelchen Schubladen gesteckt um irgendwie zu überleben.
Bei dem das kleine Gefühl „Vertrauen“ auf einmal da ist, ganz plötzlich steht es in einer Ecke im Raum, ein lang nicht gesehener Gast, von dem man gar nicht mehr dachte, ihn jemals wieder zu treffen.
Den Menschen, den du nicht verändern willst, weil damit würdest du nichts besser machen, denn es ist genau richtig, wie es grade ist.
Eigentlich braucht man nur jemandem, der deine Anwesenheit genauso schätzt wie du seine.
Das ist alles.
So einfach.