Wie 4 Monate alles verändern

Heute vor 4 Monaten hat sich mein kleiner Sohn auf den Weg zu uns gemacht.
Seitdem ist viel passiert. Wir haben gelacht, wir haben geweint (immer nur vor Freude), wir haben schlecht geschlafen, wenig gegessen und uns kennengelernt.

Und eins habe ich für meinen Teil gelernt: Mein altes Leben passt mir nicht mehr. Ob es zu groß oder zu klein geworden ist, das weiss ich nicht. Aber weder passt es, noch steht es mir.

Damals habe ich für das Wochenende gelebt, ich habe die Nacht zum Tag gemacht und jedes Bier war eins zu wenig.

Das ist nun vorbei. Mein Leben besteht aus kuscheln, Windeln wechseln, Kinderlieder vorsingen, lustige Tiergeräusche machen und meinen Sohn bestaunen.

Wenn abends ein lautes Auto auf der Straße vorbeifährt, dann nervt mich das total, wenn ich mit dem Kinderwagen in die völlig überfüllte Innenstadt gehe, bin ich genervt und wenn ich schon wieder mal für eine Party absage, dann merke ich das.

Oft wird es mir schmerzlich bewusst, dass nun alles anders ist, aber die meiste Zeit ist die Freude über die Fortschritte von Johann viel viel größer.

Wir haben lange nach einer Wohnung geschaut, die wir uns leisten können. Es ist nicht so, dass wir am Hungertuch nagen, aber wir haben es uns zum Ziel gemacht, dass ich drei Jahre zu Hause bleiben werde.

Natürlich muss man hier Abstriche machen. Ich spare jeden Euro, den ich über habe fürs nächste Jahr und das dadrauf und oft ist es jetzt schon nicht so einfach. Aber dann denke ich wieder an die Szene, die ich vor ein paar Wochen beobachtete, als ich bei einem Spaziergang an einem Spielplatz vorbei kam. Zwei – ich denke mal es waren – Tagesmütter waren mit ca. 5 Kindern auf dem Spielplatz und ich hörte nur ein Geschreie. Ein kleiner Junge ist dann zum Zaun gelaufen, das war wohl auch nicht recht und eine Tagesmutter schoss hinterher und zerrte ihn (nicht zimperlich) zurück. Dabei motze sie ihn die ganze Zeit an.
Dann wurde auf der Tischtennisplatte aus Tupperware Mittag gegessen und mir wurde wieder klar, dass ich das auf keinen Fall für Johann will. Ich soll die einzige sein, die ihn grob anpacken und anschreien darf. Ich will mich um ihn kümmern. Und ich will dass er am Tisch sitzen und essen soll. Nicht auf einem Spielplatz. Und dafür müssen wir was tun.

Als ich noch schwanger war sagten mir viele: Warte mal ab, du langweilst dich mit Kind, wie will man das finanziell stemmen und sowieso: Denk mal an deine Karriere.

Nein. Ich langweile mich nicht, ja, es ist schwer das zu stemmen.
Aber ich denke ganz bestimmt nicht an meine Karriere. Mein Kind ist in 3 Jahren 3 Jahre alt.
Und davon will ich nicht 2 verpasst haben.

Deshalb haben wir (nein, hauptsächlich war es Felix) einen Entschluss gefasst: Wir verlassen die Stadt und ziehen auf einen alten Bauernhof zu meiner Tante.
Johann hat dort ein eigenes Zimmer und viel viel VIEL Platz zum spielen.
Und unser Leben wird ein bisschen ruhiger, ein bisschen stressfreier und etwas langsamer. Man hat nicht immer sämtliche Attraktionen vor der Nase und spart vielleicht dadurch auch noch etwas Geld.

Ich würde lügen, wenn ich sage, dass die Entscheidung leicht war. Aber sie ist gut. Vor allem für Johann. Und das ist die Hauptsache.

Veränderungen sind nie leicht. Aber wer sagt, dass das neue Leben nicht wie angegossen passen wird?

Xoxo, Nora.

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