Wilma

Wie zu erwarten, dreht sich mein erster Post nach dem Hundezuwachs um was genau? Richtig. Den Hund.

Wilma ist nun seit Ende März bei uns und langsam gewöhnt sich jeder an seine Aufgaben. Wilma daran, nicht in die Wohnung zu machen und niemanden anzuspringen, mein Mann daran, sie drei Tage während der Arbeit zu betreuen und ich? Ich gewöhne mich an andere Hundebesitzer. Dazu später mehr.

Erst einmal die schönen Dinge des Lebens.

Ich LIEBE es, mit Wilma spazieren zu gehen. Das wundert mich ein wenig, denn das habe ich nicht von mir gedacht. Ich stehe morgens in aller Hergottsfrühe auf und laufe mit meinem Hund übers Feld und es tut SO gut. Scheinbar bringt mir der Hund ganz schön viel, zumindest einen neuen Gürtel (weil jetzt ZU GROSS!) und 2 alten Hosen (weil passen WIEDER).

Sowas erwartet mich am frühen Morgen in Libur:

Kastanienbaum in Libur, Kastanienbaum, Denkmal
Feldspaziergang in Libur, 51147 köln-Libur
Feldspaziergang in Libur, 51147 köln-Libur

Habe ich gesagt, wie sehr ich das genieße? Mehrfach. Aber ich tue es wirklich.

Noch darf Wilma gar nicht so viel laufen und auch nicht so lange, aber sie wird ja größer und ich glaube nicht, dass ich die Lust verlieren werde, diese schönen Sonnenaufgänge zu genießen.

Sonnenaufgang über Libur, 51147 köln-Libur

Der Sonnenaufgang auf dem Bild war SO schön, dieses Foto spiegelt das gar nicht wieder.

Aber bei all den schönen Sachen gibt es ja auch immer Wehmutstropfen; nicht alle Menschen wollen beim Spazierengehen ihre Ruhe genießen.

Mitlerweile glaube ich, dass es wirklich schlimmer ist, Hundebesitzerin zu sein als Mutter.

JEDER, den ich treffe, kennt meinen Hund besser als ich, weiß, wie die Rasse ist und was man mit dem Hund machen muss.

Ja, ich weiß, dass der Australian Sheperd nicht die einfachste Sorte Hund ist, aber mit dem Argument: „Der ist sehr clever, das wissen Sie ja wohl“, kann man bei mir nicht punkten. Wer zur Hölle möchte seine Zeit mit dummen Lebewesen verbringen? Ich zumindest nicht.

Diese Leute, ich nenne Sie mal liebevoll „Die Klugscheißer“ – die haben meist gar keinen Hund. Die erzählen mir auch, mein Hund wird mindestens so groß wie ein Kuh, wenn man nach den Pfoten geht. Da reicht ein einfaches Augenrollen und gut ist.

Dann gibt es aber die besonders anstrengenden Menschen: Die anderen Hundebesitzer.

Ich verstehe nicht, was passiert bei Menschen mit Hund. Verlieren Sie ihre Beobachtungsgabe oder einfach den sozialen Umgang mit anderen Menschen?

Dazu eine kleine Vorgeschichte: Wilma wird als Wachhund gehalten. Noch wohnt sie in der Wohnung, wenn sie alt genug ist, wird sie auf dem Hof ihre Hütte bekommen und aufpassen, dass sich niemand tagsüber oder nachts unbefugt im Hof aufhält. Dazu muss sie natürlich alle Menschen und Tiere auf dem Hof kennen. Dahingehend wird sie ordentlich sozialisiert, denn sie soll keine Katzen oder Hunde, die bei uns wohnen, vertreiben, genauso wenig soll sie Bewohner ankläffen. 

Jetzt ist es nunmal so, dass sie aber, wenn es nach mir geht, ausserhalb des Hofes (ausser zu Kindern) GAR keine (Körper-)Kontakte zu anderen Hunden oder Menschen haben muss. Ihr Rudel ist bei uns – sie braucht kein Neues. Jetzt wo sie noch klein ist, nehme ich sie natürlich mit, wo ich nur kann, damit sie alles kennenlernt, aber nur, weil SIE alles kennenlernt, heißt es nicht, dass jeder SIE kennenlernen muss.

Australian Sheperd sitzt und schaut in die Kamera, er hat zwei verschiedende Augenfarben. Eins ist eisblau, das andere braun-grün.

Natürlich. Sie ist supersüß. Keine Frage. Sie ist so süß, dass Menschen mich fragen, ob sie ein Foto machen dürfen von ihr. Aber was ich mir alles schon angehört habe, nachdem den Menschen klar war, dass ein Kontakt nicht erwünscht ist, ist Wahnsinn. Und ich habe sie gerade mal 7 Wochen. Ich hoffe, der Hype um diese kleine Maus legt sich, wenn sie ausgewachsen ist und ihren Babycharme verloren hat.

Australian Sheperd sitzt und schaut in die Kamera, er hat zwei verschiedende Augenfarben. Eins ist eisblau, das andere braun-grün.

Wenn ich auf der Straße stehe und meinen Hund in ein „Sitz“ bringe und ihm erkläre, er soll bei mir bleiben, würde ich als Frauchen mit meinem Hund einfach vorbei gehen. Aber die meisten Leute bekommen diese komische, wahnsinnige Funkeln in den Augen, das mir mehr und mehr Angst macht. Die Schnappleine wird entsichert und der Hund fetzt auf Wilma zu, damit der Besitzer hinterherkommen kann und von seinem Hund erzählen kann.

WARUM?

Klar, ich bin mir sicher, der Hund tut nichts. Aber woher weiß man, dass Wilma keine wilde Bestie an der Leine ist?

Australian Sheperd beißt in Kuscheltier

Ich wünsche mir wirklich ein wenig, dass die Leute ein wenig aufmerksamer werden. Klar, ihr Hund ist der Schönste und Liebste und Tollste (so wie meiner) und das darf er auch sein.

Aber es ist nicht nötig, die Hunde abgeleint auf einen angeleinten Hund zu lassen, genau so wenig, wie sie abzuleinen, sobald sie Wilma sehen.

Ja, sie ist lieb. Und süß. Und sie beißt auch nicht. Und für einen Australian Sheperd hat sie überhaupt kein reserviertes Wesen.

Aber wir (und damit meine ich Herrchen und Frauchen) haben das.

Und bei uns geben die Menschen den Ton an – nicht der Hund.

xoxo, nora.

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