Zwischen den Tagen benutze ich meinen Blog mal nicht als Plattform für kreative Ideen, sondern vielmehr für das Sammeln einiger Gedanken.
Weihnachten und diese Zeit zwischen „den Tagen“ genieße ich immer sehr, aber sie macht mich auch immer etwas nachdenklich und sentimental.
Ich denke über Dinge nach, die in der letzten Zeit passiert sind, wie mein Leben im nächsten Jahr wohl aussieht – dieses Jahr ganz besonders – und was sich ändern wird.
In den 5 Monaten meiner Schwangerschaft musste ich mich schon sehr viel rechtfertigen.
Auch, wenn ich immer dachte…das ist die Sache der Person, die das Kind erwartet, so hat auf jeden Fall jeder etwas dazu zu sagen.
Egal, ob man mir vorwirft nun „langweilig“ zu werden, mir sagt, dass ich mindestens ein Jahr stillen muss, dass ich spätestens dann nach diesem Jahr auch wieder arbeiten soll und dass ich zwischendurch auch mal ein Gläschen Sekt trinken soll – für den Kreislauf und so oder einfach dass ich schon ganz schön dick geworden bin.
Ich stehe meist daneben, höre mir das alles und sage…nichts.
Natürlich, ich war eine von den Frauen, die auch mal unter der Woche die Nacht zum Tag gemacht haben. Ich habe geraucht, getrunken und für mein Leben gerne gefeiert.
Als ich meinen positiven Schwangerschaftstest in den Händen gehalten habe, da hatte ich mehr als jemals zuvor das Verlangen eine ganze Packung Zigaretten zu rauchen.
Hab ich es getan? Nein. Seitdem ich weiß, dass ich einen kleinen Menschen im Bauch habe, habe ich nichts gemachts, was ihm schaden könnte.
Aber nur, weil ich nicht rauche und trinke und bis 5 Uhr irgendwo bleibe, bin ich langweilig. Ich gehe noch aus, trinke alkoholfreies Bier und freue mich über jedes lustige Gespräch. Aber auch das scheint nicht zu reichen.
Ich muss mir immer anhören, ich sei langweilig, früher sei alles toller gewesen und es wird nie wieder so wie früher.
Wir haben es zwar nie „richtig“ auf ein Kind angelegt – für uns war meine Schwangerschaft eine riesen Überraschung – aber Hand aufs Herz: Hätte ich keine Kinder gewollt, hätte ich auch keine bekommen. Ich meine damit: Auch wenn man nie bereit für eine Schwangerschaft ist, so ist man es irgendwie doch. Es gibt einen Grund 9 Monate schwanger zu sein.
Und ja, es wird sich alles ändern. Aber das heißt nicht, dass ich von nun an ein Mutterschiff bin, das nie mehr ausgehen wird. Aber ich werde auch nicht mehr 3 Tage in der Woche unterwegs sein können.
Felix und ich haben uns darauf geeinigt, dass ich möglichst lange zu Hause bleiben werde um mich um den Kleinen zu kümmern. Im Besten Falle heißt das für mich: drei Jahre Mutter und Hausfrau zu sein.
Ob ich mich darauf freue? Mehr als alles andere auf dieser Welt!
Ich habe nicht studiert und arbeite dieses Jahr volle 11 Jahre.
Ständig sagen mir irgendwelche Menschen, die studiert haben und vielleicht mit 28 angefangen haben zu arbeiten, dass das lange Fehlen in meinem Job der Genickbruch wäre.
Tja…zum einen: Wäre ich Karriere-Frau HÄTTE ich studiert. Dann wäre ich (mit meiner Berufserfahrung) mit meinem ersten Kind 40.
Das kann jeder so machen wie er will, aber ich wollte es nicht.
Ich wollte eigentlich noch früher Kinder haben, aber das hat sich nicht ergeben. Aber hätte ich bis 35 keine Kinder bekommen, so hätte ich sicher gar keine bekommen. Ich verurteile keine älteren Mütter, aber für mich war es halt kein Thema.
Auf jeden Fall würde ich gerne ersteinmal eine längere Auszeit nehmen. Ich möchte diese kostbare Zeit, in der das Kind so viel lernt, in vollen Zügen miterleben. Und ich möchte eins auf keinen Fall: Ich möchte mir nicht vorwerfen, dass ich nicht alles getan habe um meinem Kind das zu geben, was es braucht: Seine Mutter.
Ich möchte mein Kind nicht in eine Kita geben, wenn es sich vermeiden lässt. Eine Bekannte, die ihr Kind mit 11 Monaten abgegeben hat, sagte mir neulich: „Nora, was ist denn mit den sozialen Kontakten? Das Kind braucht die!“
Dass ich nicht ganz laut gelacht habe ist alles.
Kein Kind aus unserer Familie war in der Kita. Und wir sind alle sozial kompetent. Vielleicht etwas schüchtern, aber das finde ich wirklich nicht so schlimm. Wir sind alle Familienmenschen und hängen sehr aneinander. Ich habe das Glück eine große Familie zu haben, die auch größtenteils hier lebt. Mein Kind wird einen Haufen Cousins und Cousinen haben, mit denen es spielen kann.
Ich glaube das alles, was Kinder brauchen, Familie ist.
Vielleicht fällt mir nach einem Jahr die Decke auf den Kopf, ja, das kann sein.
Aber ich sehe es so wie es ist – ich bin jetzt Mediengestalterin und wenn ich keine Lust mehr habe, kann ich auch nicht einfach so gehen. Wenn ich Mutter bin ist das mein Job. Und wenn es mir nicht gefallen sollte, was ich nicht hoffe, so kann ich den Job nicht einfach „kündigen“.
Die gleiche Bekannte sagte mir übrigens, dass ich die „Herd-Prämie“ nicht annehmen solle. Die wäre ja schließlich nur für Asoziale und Hartz-IV-Empfänger.
Aha. Mütter, die ihr Kind nicht mit einem Jahr abgeben wollen sind asozial. Ich verstehe.
Ich kann wirklich nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich so etwas höre.
Natürlich werde ich, wenn ich zu Hause bleiben, die allseits umstrittene „Herdprämie“ annehmen. Wieso denn bitte nicht? Ich verdiene dann kein Geld mehr und 150 Euro im Monat sind doch super für das Kind!
Und nur, weil ich zu Hause bleiben will, mein Kind großziehen möchte und alles dafür tun möchte, damit es bei mir sein kann bin ich ganz bestimmt nicht asozial.
Ich musste mir das mal von der Seele schreiben.
Diese Schwangerschaft ist das beste, was uns im letzten Jahr passiert ist. Ich werde sie nicht von irgendwem kaputtreden lassen oder mich über solche Äußerungen weiter grämen. Dieses Kind ist UNSER Kind. Und wir als seine Eltern wissen schon, was gut für den kleinen Mann ist.
Wenn ich dafür ausgelacht werde, nun Hausfrau und Mutter für einen gewissen Zeitraum zu sein…dann sollen sie lachen.
Ich für meinen Teil möchte keine Kinder bekommen um sie von jemand anders großziehen zu lassen. Oder mir von jemandem sagen lassen, was ich in der Schwangerschaft darf oder nicht. Ich entscheide das alles aus dem Bauch. Und wenn es sich falsch anfühlt, dann wird es sicher für mein Kind nicht richtig sein.
Oder mir zum x-ten mal anhören ich sei langweilig. Wenn jemand denkt, ich hätte ohne Alkohol keinen Spaß, dann ist das doch irgendwie nicht mein Problem, oder?
Und zu guter Letzt etwas, das an die Menschen gerichtet ist, die mein Leben anscheinend besser leben als ich: Ich verurteile euch nicht. Also verurteilt mich bitte auch nicht.
By Anne Hansen 28. Dezember 2012 - 10:35
Liebe Nora,
schon seit einiger Zeit lese ich Deinen Blog als stille Leserin mit und freue mich über Deine Beiträge. Schon neulich wollte ich einen Kommentar zu einem Deiner Schwangerschaftsposts hinterlassen, aber schon viele hatten genau das geschrieben, was ich auch empfunden habe.
Heute nun MUSS ich Dir schreiben: Ich beglückwünsche Dich für Deinen starken Willen und Deine Überzeugungen – bitte, bitte bleib dabei!!! Lass Dir von niemandem reinreden, von dem Du Dir nicht reinreden lassen willst. Du wirst schon alles richtig machen. Und wenn nicht, geht davon die Welt auch nicht unter: Kinder brauchen Eltern, die auch mal Fehler machen und dazu stehen können.
Bitte versuch Deine Schwangerschaft einfach zu genießen; es ist eine tolle Zeit. Leider gibt es immer wieder Menschen, die meinen, sie müssten ihren Senf zu allem dazugeben ohne Sinn und Verstand.
Ich jedenfalls habe meine beiden Kinder auch ohne gutgemeinte, ungebetene Ratschläge zur Welt gebracht und groß bekommen ohne größeren Schaden und ich bin überzeugt davon, dass ihr beide dies auch hinbekommen werdet. Lass Dich nicht entmutigen oder runterziehen! Kinder sind das letzte große Abenteuer und wenn man sich traut, sollte man es eingehen!
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft und schicke Dir positive Gedanken,
Anne
By Christina Lehmann 28. Dezember 2012 - 12:03
Liebe Nora,
auch ich bin seit langem eine stille Leserin und auch ich möchte dir sagen, dass ich – bildlich gesprochen – voll hinter dir stehe. Ich sehe einfach alles, was du schreibst, genauso wie du!!!!!! Lass dich nicht beirren!!!!
Weiterhin eine gute Schwangerschaft und alles Gute und Liebe
Christina
By Sari 28. Dezember 2012 - 12:11
So stellt man sich das immer nicht vor, oder? Ich hab das leider alles auch noch viel zu sehr vor Augen. Ich konnte machen, was ich wollte, die Menschen haben sich mehr und mehr von mir distanziert. Eine Freundin sagte mal, als sie schwanger wurde, da verließen sie die kinderlosen Freunde, aber als die dann selber Kinder bekamen, fanden sie alle wieder zueinander… schade, dass sowas überhaupt passieren muss.
Und die, die es schon kennen, die denken, sie helfen Dir mit all ihrem vermeidlichen Wissen und Tricks aus Zeiten, von vor 40 Jahren und Co…
Es ist leider nicht einfach und wird auch nicht einfacher werden. Es wird noch einige Explosionen geben. Auch heute, nach 2 Jahren streite ich mich mit Familie und Co über Erziehungsmethoden usw…
Aber es ist auch schön, denn so findet man heraus, auf wen man sich verlassen kann, mit wem man die Zeit verbringen kann usw.!
Du packst das alles. Halte einfach durch ;)
Liebe Grüße und komm‘ gut ins neue Jahr,
Sari
By Verena 28. Dezember 2012 - 21:39
Ganz schön krass, was du von anderen zu hören bekommst!
Ich kenne ja auch eine, die bekommt bald ihr erstes Kind. Sie ist 32, hat studiert, führt seit bestimmt 7 Jahren ein eigenes Geschäft und trank auch gerne mal ein Bier oder Glas Wein mehr. Die Umstellung war für sie bestimmt auch nicht einfach. Nach der Geburt möchte sie aber so bald wie möglich wieder für das Geschäft da sein. Bisher hab ich noch nicht gehört, dass sie als langweilig bezeichnet wurde, weil sie jetzt schwanger ist. Ab einem gewissen Alter ändert sich doch eh sein Partyverhalten. Ich merke auch bei meinem Freund, dass er mit seinen 32 Jahren keine Lust mehr auf Partys hat.
Meine Mutter hat mit der Geburt meines Bruders aufgehört zu arbeiten. Für immer. Da war sie 30 und hat zuvor eine Ausbildung gemacht und in dem Beruf gearbeitet. Danach wollte sie für meinen Bruder und später für mich da sein. Wir sind beide erst spät in den Kindergarten gekommen. Mein Vater war gar nicht im Kindergarten. Er wollte nicht. ;) genau wie ich. Aber meine Mutter war da hartnäckig und ich musste dann wohl…*seufz*
Es hat weder meiner Mutter geschadet, dass sie seit über 31 Jahren nicht mehr arbeitet noch wird es meiner schwangeren Bekannten bzw. ihrem Kind schaden, wenn sie wieder arbeiten geht.
Jetzt beginnt eben eine neue Herausforderung für dich und wenn Leute sich so um deine berufliche Zukunft sorgen… Naja. Du arbeitest schon so lange. Wer lieber nicht ausfallen will im Job, sollte sich das mit dem Kinder kriegen sehr gut überlegen.
Ich selber werde sicher eher spät Mutter. Erst muss ich die Ausbildung beenden und eine neue Stelle suchen. Oder ich mache mein Abi nach. Wenn ich dann mit 30 fertig bin, will ich studieren. Ich seh eigentlich kein Kind für mich in der Zukunft. Damit da auch bloß nix passiert, sichere ich mich auch gut ab. ;)
Liebe Güsse und besonders an den kleinen :) er wird eine tolle Mutter haben, die sich wunderbar um ihn kümmern kann und wird!
By CupcakeQueen 28. Dezember 2012 - 23:42
Lass dich von anderen nicht runter ziehen! Du bekommst ein Baby und das wird super! Und da sollte dir keiner reinreden! Ich bin auch der Meinung, dass man sein Kind nicht nach der Geburt quasi direkt wieder in die Kita abschieben soll, um dann wieder voll erfüllt zu arbeiten. Dann sollte man keine Kinder bekommen. Aber das halte ich auch keinem vor. Mach dein Ding, dein Kind wird eine super Mama haben :)
By Juli 29. Dezember 2012 - 09:03
Liebe Nora,
Ich bin total entsetzt, dass es solche Leute gibt, die dir so etwas sagen.
Ich hatte selbst eine zauberhafte Kindheit. Meine Mutter ist selbst Kindergärtnerin. Und als erst ich und dann 2 Jahre später meine Schwester zur Welt kam, war sie für lange Zeit zuhause. Leider gab es damals keine Zuschüsse vom Staat. Aber ich bin mir sicher, mein Vater hätte sie alle beantragt. Obwohl er damals so viel verdient hat, dass wir mal so nebenbei einen alten Bauernhof wieder flott gemacht haben.
Meine Mutter war insgesamt 12 Jahre zuhause. Meine Schwester und ich sind dann zwar auch in den Kindergarten gegangen, aber erst als wir 3 Jahre alt waren und auch immer nur wenn wir wollten. Und wir waren erst nach dem Frühstück in der Kita und wurden vor dem Mittag wieder abgeholt. Oft waren wir aber auch zuhause, denn zuhause war einfach mehr los, als in der Kita. Wir durften immer bastel, malen, Budenbauen und sogar aus dem langweiligem Aufräumen hat unsere Mam ein Spiel gemacht. Im Sommer haben wir drei zusammen unsere Puppensachen mit der Hand gewaschen und sie zum Trocknen zwischen unsere eigenen Sachen gehangen.
Natürlich wollte meine Mutter auch wieder zurück in ihren Beruf, aber erst als es finanziell nötig wurde.
Da sie mit den meisten Kindergartenkonzepten nicht zurecht kam, fing sie als Tagesmutter mit einem 8 Monate altem Baby an. Der kleine ist natürlich schon lange in der Schule, aber hin und wieder besucht er uns, und dann ist immer super familier. Heute hat meine Mutter ihren eigen Kindergarten. Mein Dad konnte in seinem Beruf nicht weiter machen und hat in den letzten 3 Jahren eine Ausbildung zum Erzieher gemacht. Sie haben zur Zeit 11 Kinder. Und es gibt Eltern die extra einen Umweg fahren um ihr Kind zu meinen Eltern zu bringen. Und glaube mir, keiner von uns hätte es jemals gedacht, dass es einmal so weit kommt.
Ich finde es super wie du das alles machst, liebe Nora. Und langweilig finde ich Mütter nie. Vorallem nicht solche Mütter wie du eine seien wirst.
Ich habe letztes Jahr mal in der Nido geblätter. Da ging es um das Thema kiffen mit Kind. Da dachte ich erst: was? Aber umso länger es her ist, umso öffter denke ich, man gibt sich doch nicht auf, nur weil mein ein Kind bekommt. Es ist eher so, dass man nun eine neu oder vielleicht die erste Lebensaufgabe bekommt.
Und ich würde auch keinen Sekt trinken ;) Ich habe mit meiner Mam mal eine Sendung über Erziehungsratgeber gesehen. Da meinte eine Autorin, dass es total krass sei, wie werdene Eltern sich von Meinungen andere Abhänig machen. Sie war der Meinung, und diese finde ich auch sehr plausiebel, dass man erst in einen Ratgeber gucken sollt, sobald man alleine nicht mehr weiter weis. Und dann aber nur zu einem Thema sich die verschiedensten Bücher zu Rate ziehen und dann das beste Mittelmaß für einen selbst und seine Familie finden. Denn, sie meinte weiter, die Mütter und Väter sind alle samt mit Instinkten ausgestattet, so dass sie die meisten Situationen alleine, für sich richtig, meistern.
In diesem Sinne: Mach weiter so, wie du es für richtig hälst.
Die länge des Kommentars tut mir leid, aber das musste einfach mal alles raus.
Liebe Grüße,
Juli
By Sabine 30. Dezember 2012 - 23:54
Liebe Nora,
höre einfach auf deinen Bauch, nur Du weisst letztendlich, was richtig für Dich und das Kind ist.
Freundinnen, Großmütter, andere Mütter oder Erziehungsratgeberbücher können Anregungen geben, entscheiden musst am Schluss Du selbst.
Was habe ich mich in Diskussionen reingesteigert, da kann ich heute nur den Kopf schütteln…
…genieße jeden Moment mit Deinem Kind, die Zeit vergeht so schnell!!!
Meine Süße hat diesen Monat ihren 12.Geburtstag gefeiert, dabei habe ich sie doch gerade erst geboren, in den Kindergarten gebracht, zur Grundschule geschickt…
Dein Kind hat Glück, es bekommt eine kreative, neugierige, liebevolle Mami und auch an gutem Essen wird es nicht mangeln!!!
Also alles da, für´s Herz, Leib und Seele.
By Emily 31. Dezember 2012 - 04:22
Hey liebe Nora,
verfolge auch schon länger still deinen Blog (zufällig wieder dann, als du schwanger
wurdest und ich auch :) und deine Einstellung ist sehr ermutigend! Bin noch junge 21,
aber schon sehr gespannt was das neue Leben mit sich bringen wird.
Schon irgendwie traurig, dass heut zu Tage die „Familie“ und überhaupt Kinder
in so ein verschrobenes Bild gerückt sind. Und die Frau zu einem selbstständigen
„Mann“ gemacht wurde. Vielleicht sind wir da auch selbst schuld.
Andererseits hat uns mehr oder weniger der Mann dazu gebracht,
gegen die von ihnen unterdrückte Frauen- und Mutterrolle zu kämpfen.
Jetzt ist es wohl wieder daran, dass wir Frauen uns wieder die Mutterrolle und die
Kinder zurück erkämpfen. Nur dass wir dann als eine gestärkte und gereifte Frau
einen Platz an der Seite des Mannes und der Kinder haben werden.
Das hat selbst Rilke schon vor vielen Jahren vorhergesehen.
Dieser ganze Prozesss des Losreißens war aber, denke ich, sehr wichtig, um uns
als Frau eine eigenständige Persönlichkeit und Stärke wieder zu geben.
Dass man da allerdings noch gegen Frauen sich behaupten muss, heißt ja nur,
dass der Prozess in der Frau selbst immer noch statt findet. Vielleicht noch eine
ganze Generation lang.
Und damit sind wir schon vielen Ländern, besonders den ärmeren, um ein Jahrhundert
voraus.
Hm.. das einzige was dabei seltsam ist, ist der auf einmal so stille Mann.
Der jetzt der Frau hinterhersieht und der starke Cowboy langsam verblasst.
Und ich frage mich, wer er eigentlich ist. Was wohl sein neuer Platz ist/wird.
Wahrscheinlich wird er unser Beschützer, Versorger, Geliebter,.. so wie er es immer
wahr, und er wartet zur Zeit einfach nur geduldig darauf, dass diese Phase der Frau
(wie wir uns ja alle gut kennen ;) sich legt. Ist nur fraglich wie wir, sowohl als Mann,
als auch als Frau, die Sache mit unserem Stolz hinkriegen sollen.
…wenn beide nicht mehr nach oben den anderen anhimmeln und anbetteln wollen.
Und Mann und Frau auf gleicher Ebene sich in die Augen sehen. Spannend..
ein neues Zeitalter und auf alle Fälle eine Herausforderung.
Owe, Philosophieren um drei Uhr Nachts, und dazu noch schwanger..
Rilke kann sich besser ausdrücken..
Aber das ist wohl auch ein Thema, das niemals seine innere Spannung verliert.
Man sollte nur niemals dabei vergessen wer man in seinem inneren Kern,
also nicht nur die iPersönlichkeit, ist. Und das Leben auch weit über dem Tellerrand
der Suppenschüssel ist, die man jeden Tag von allen Seiten vorgesetzt bekommt.
Es geht nicht nur um einen Kitaplatzt, sondern um so unendlich vieles mehr,
um uns, als Frau.
Owe tut mir Leid, das war zu viel für wenig, aber tut mal gut über dieses Thema
zu schreiben. Hab eher auch das Gefühl, dass keiner mehr wirklich weiß, wer wo
seinen Platz gerade hat. Allgemein, bezogen auf unser Land. Da greift man schnell
mal eine Meinung auf und läuft diesen Weg entlang. Arbeiten und Kitaplatz ist da
logischerweise aufgrund unserer schulischen und somit staatlichen Erziehung Wahlgriff
der Zukunft Nummer Eins. Da braucht sich keiner wundern, dass Kinder und Familie
nicht in den zurechtgemeißelten Weg im Kopf passen.
Erschreckend wie leicht man sich schon wieder heimtückisch unterdrücken lässt.
Ich frage mich nur für wen das denn Vorteile haben sollte. Wahrscheinlich der deutsche
Perfektionismus, der uns in eine Staub- und Schmutzfreie Einsamkeit zieht.
Was aufgrund unserer schmutzigen Vergangenheit zusammen hängt. Vielleicht sollten
wir uns endlich verzeihen, um unseren Kindern Spielraum
für bunte Farben und regenvolle Pfützen zu geben.
Seltsam wie alles zusammen hängt…
Liebe Grüße, an dich Nora und deinen Kleinen, und auch
an die anderen Mütter! Gegen den Strom schwimmen ist anstrengend, aber es lohnt sich immer seinen Weg zu gehen.
Was sehr mutig ist.
Gute Nacht :)
Emily&kleinCo
By Regina 31. Dezember 2012 - 16:49
Hallo :)
Ich bin auch stille Leserin und ich muss dir sagen, durch die Kommentare, die du bekommen hast fühle ich mich fast schon persönlich beleidigt. Ich würde es genauso machen wie du (bin nur leider im Moment am Studieren und stehe mir selbst im Weg) Du sagst du hast 11 Jahre gearbeitet? Hast du nicht gerade dann das Recht auf die „Herdprämie“? Deine Steuern, die du über Jahre bezahlt hast kannst du jetzt in dieser Form in Anspruch nehmen. Ich schäme mich ehrlich gesagt dafür, dass ich seit Jahren studiere und nichts richtiges arbeite und würde doch nie über jemanden meiner Freunde so urteilen, die jetzt Babies bekommen. Im Gegenteil: Ich bin neidisch. Das ist vermutlich auch das Problem der ganzen Kritiker ;) So wie du schreibst, stelle ich mir dich als selbstbewusste und tolle Mama vor! Lass dich nicht unterkriegen, die anderen wissens doch eh immer besser ;)
Viel Glück für dein kleine Familie!
By Betty 31. Dezember 2012 - 19:45
Schon komisch das viele Menschen meinen man müsste sich für die Entscheidung „Mutter zu sein“ rechtfertigen. Mir ging es vor einem Jahr genauso…Gerade erst mit der Ausbildung fertig und sich in der Berufswelt eingefunden und schon durfte ich nicht mehr arbeiten, da ich überraschend schwanger war (Immunschutz).
Ich glaube jeder aus meinem Bekanntenkreis hat sich für uns mitgefreut,manche mehr, andere weniger…aber eben diese Kommentare haben mich damals sehr verletzt. Eine Freundin war doch glatt beleidigt weil ich nicht auf ihre große Party gekommen bin…3 Tage nach der Geburt unserer kleinen Tochter. Andere wiederum haben mich ein halbes Jahr später gefragt warum ich noch nicht wieder arbeite.
Irgendwann lächelt man darüber…Sie wissen es einfach nicht besser. Zumal sich auch dein Freundeskreis verändern wird.Ich bin froh das ich durch Geburtsvorbereitungskurs, Krabbelgruppe etc. viele, neue, nette Menschen kennengelernt habe mit denen man schöne Stunden verbringen kann (Auch Abends OHNE Kind ;). Dort lästern wir dann über Leute die lieber Karriere machen, statt sich mit dem Kind auf dem Spielplatz auszutoben :)
By Stefanie 8. Januar 2013 - 07:37
Hallo Nora,
es ist mit das Beste auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Sicher gibt es Ratschläge, die hilfreich und richtig sind, aber wie du grad merkst halt nicht alles ;-) Und ihr müsst für euch entscheiden, wie ihr mit Kind leben wollt. Es schadet keinem Kind, wenn es zeitig in den Kindergarten / Krippe geht. Aber es schadet einem Kind ebenso nicht, wenn es diesen nicht besucht. Es kommt auf die Bindung an, zu euch und wie ihr das Leben mit Kind gestaltet.
Ich wünsche euch alles Gute und gute Nerven, wass die gut gemeinten Ratschläge angeht. Hört auf euer Bauchgefühl, das ist meist genau richtig. Ich glaube, wir haben über die Jahre etwas verlernt darauf zu vertrauen, wenn es um die Kindererziehung geht.
Viele Grüße
Stefanie
By Maike 10. Januar 2013 - 13:57
Liebe Nora,
nachdem ich Dir im vorigen Jahr die Teilnahme an einer Besteigung des Domdaches anbot, verloren wir uns im gegenseitigen Trubel irgendwie aus den Augen. Nun lese ich, dass Du Mama wirst. Und ich lese einen Beitrag, der so unglaublich ehrlich ist und mir aus der Seele spricht. Jeder soll machen, was er mag, aber wenn eine Mutter sich dazu entscheidet, ihr Kind großzuziehen, dann sollte sie dafür nicht verurteilt werden.
Auch ich möchte mein Kind (für das wir noch *räusper* üben) so lange wie möglich selbst großziehen. Ja, dann bin ich Hausfrau. Nein, ich finde das nicht schlimm, sondern -im Gegenteil- geil. Ja, tatsächlich. Ich finde es nicht einfach „schön“ oder „nett“, mich um mein Umfeld und das Umfeld des Kindes zu kümmern. Ich finde es geil, weil es Spaß macht. Natürlich gibt es Dinge, die man nicht mag, aber die Prioritäten werden mit einem Kind sowieso neu strukturiert. Wieviel man dem Kind bieten kann und beibringen kann, indem man es Zuhause großzieht, wird unterschätzt. Und ja, soziale Kontakte sind wichtig. Meiner Meinung nach gibt es dafür aber viele andere Möglichkeiten, als sein Kind mit 52 Wochen in eine KiTa zu geben.
Rechnen wir doch mal um: Erst nach 40 Wochen ist ein Kind bereit, sich seinen Eltern zu zeigen. Bei der ersten Schwangerschaft oft erst nach 42 Wochen. Und dann soll es nach einer unwesentlich längeren Zeit bereit sein, sich von seiner Mutter zu trennen, um bei Fremden den Tag zu verbringen? Ich zweifle das an, wenngleich ich verstehe, dass es für manche Mütter vielleicht keinen anderen Weg geht. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich befürworte Deine Einstellung.
Zu Schluß bleibt mir ein Satz Deines Blogs in Erinnerung, den Du besser nicht hättest schreiben können: „Ich entscheide das alles aus dem Bauch.“. Mach das – denn da sitzt derjenige, der am besten weiß, was von nun an für ihn und Dich gut ist :-)
Liebe Grüße an Dich, Deinen Bauch und den Vater!
Maike
By Gassenreh, Jakob 12. Januar 2013 - 16:46
In der abwertenden Bezeichnung „Herdprämie“ für das die Leistung für Erziehung und basale kognitive Entwicklung bescheiden anerkennende Betreuungsgeld kommt eine Verachtung von jungen Frauen und Müttern zum Ausdruck, die nur mit einer gezielten Diskriminierung gleichzusetzen und somit strengstens zu verurteilen ist.
Vielmehr ist die bescheidene Anerkennung der Leistung für Erziehung und basale kognitive Entwicklung durch das Betreuungsgeld ist sehr zu begrüßen. Denn so toll sind Krippen für 0 – 3jährige Kleinstkinder nicht, für die seltsamerweise linke und gewerkschaftsnahe Parteien als auch Wirtschaftslobbyisten (Arbeitgeberpräsident HUNDT; Präsident von Gesamtmetall DULGER) wie wild trommeln: „Befreit die Mütter von ihren Kindern und fesselt sie an die Maschinen“
Nicht nur die Familie, sondern vorallem die Schwächsten, die Kinder, werden möglicherweise ernste Probleme bekommen und damit die Zukunft unseres Volkes.
Ausgerechnet diejenige Partei, die sich für die Schwachen einsetzen will, argumentiert reflexhaft gegen das Betreuungsgeld und trifft damit die Schwächsten der Gesellschaft.
Die Krippe scheint eine Einrichtung zum Wohlergehen von Erwachsenen zu sein, denn ein bezüglich der sehr frühen Krippenaufbewahrung nicht ausreichend beachtetes Problem (neben zu befürchtender erhöhter Stresshormonausschüttung infolge „learned helpnessless“ und Wachstumshormonmangel infolge reduziertem Langsamen-Wellen-Schlaf in der Krippe) ist die mögliche Störung bzw. Verzögerung der frühkindlichen Sprachentwicklung. Ein wichtiger Unterschied zwischen Tier und Mensch ist die Sprache auch als Basis des Denkens. Mangelnde primäre (besonders 0 – 1,5 Jahre) frühkindliche Sprachentwicklung hat oft die Folge von Lese- und Rechtschreibstörungen und letztlich ungünstiger kognitiver Entwicklung.
Dadurch ist zu erwarten, dass die wichtigste Resource, welche unser Volk besitzt, nur ungenügend sprachlich und kognitiv entwickelt geerntet wird. (Siehe Ärztereport der Barmer Ersatzkasse vom Januar 2012 mit bereits jetzt schon ca. 40% sprachgestörten Kindern im Alter von 5-6 Jahren (Gründe: Zunahme Tagesmütter: 2006 ca. 14%, bereits 2010: 23%;; enorme Lärmpegel in Kitas); logopädische Behandlungskosten etwa 1 Milliarde Euro).
Warum heißt es Muttersprache und nicht Vatersprache?
Bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist, zumal in diesem Zeitraum zumindest zwei kürzere Phasen besonders begierigem Sprechlernen des Kleinkindes individuell verschieden auftreten (siehe „Vergewaltigung der menschlichen Identität; über die Irrtümer der Gender-Ideologie“)
By San 9. Februar 2013 - 03:02
Ich finde deine Einstellung super, Nora. Wer sich Kinder anschafft, sollte auch bereits sein dafür ein „Opfer“ zu geben… (auch wenn sich für Dich die Elternzeit, bestenfalls 3 Jahre!, ja gar nicht als Opfer anfühlt, sondern als Glücksfall, denn schliesslich will man sein Kind doch auch aufwachsen sehen, wenn man sich schon entscheidet welche in die Welt zu setzen, nicht wahr?!)
Letztendlich gibt es immer Leute, die meinen, es alles besser zu wissen – da muss man dann (gekonnt) die Ohren auf Durchzug stellen. Du und Felix entscheidet, was für euch das Beste ist!