Valentinstag der Hölle

Valentinstag…ja.

Das ist ein Tag, aus dem ich mir nie etwas gemacht habe. Mein Exfreund allerdings hatte mir 2020 einen echt süßen Valentinstag beschert. Etwas, das er 2021 natürlich wieder wett machen musste.

Aber wir fangen mal von vorne an.
Es war Januar 2021, zwischen uns war alles ein wenig unsicher, allerdings näherten wir uns endlich mal sowas wie einem entspannten Miteinander an. Da Valentinstag auf Karnevalssonntag fiel und wir beide Montag frei hatten, haben wir uns gedacht, wir könnten endlich mal etwas miteinander unternehmen – OHNE Kinder. Das wäre unser zweites Date zu Zweit geworden. In einem ganzen Jahr.
Da er alleinerziehend ist und ich „nur“ alle zwei Wochen frei hatte, konnten wir uns nicht so oft sehen, denn die Kinder waren leider gar nicht kompatibel miteinander.

Wir haben uns also etwas Corona-freundliches überlegt, einen langen Spaziergang, danach einen Besuch im Autokino. Klang für mich super!

Das alles sollte tatsächlich also mal nur ein Tag für uns sein? Verrückt!

Zwei Wochen davor sagte er mir, es gäbe noch eine Veranstaltung von seinem Karnevalsverein. Diese würde von 10.00h morgens bis ca. 14.00h dauern.

„Njaaa, hmpf, okay.“ – dachte ich bei mir. Unschön, jedoch wusste ich, wie viel ihm das bedeutet. Und es war dann okay für mich.

Ich bastelte fleißig derweil an einem Geschenk, ganz kitschig habe ich eine Karte gezeichnet mit den Koordinaten, dem Datum und der Uhrzeit, als wir uns das erste Mal begegneten. Im Nachhinein hätte ich gerne diese Stunden Arbeit, die darin steckten, zurück. Aaaaaaber, ich will mal nicht so sein. Zu dieser Zeit war es mir das wert.

Die Tage vergingen, eine Woche vorher fragte er mich auf einmal, ob es in Ordnung für mich wäre, wenn er nach der Veranstaltung noch mit der Witwe seines besten Freundes zum Grab gehen könne.

Das fand ich etwas eigenartig. Er fing an rumzudrucksen und meinte „An allen anderen Tagen hätte niemand Zeit, seine Freunde wollten auch mit.“

Der Tod seines Freundes hatte ihn hart getroffen – und wie lange könnte so ein Besuch auf dem Friedhof schon dauern? Also sagte ich natürlich „ja“.

Erleichtert sagte er „Super, er wäre zwischen 18.00h–19.00h wieder da“.

Ich, mal wieder am Essen, verschluckte mich filmreif. Er wollte nun vier Stunden auf dem Friedhof bleiben?

Ich war zu der Zeit nicht der gelassenste Mensch und fragte ihn ganz freundlich, ob er noch alle Latten am Zaun hätte, das könne ja nicht sein.

„Wieso kann das nicht sein?“, fragte er auf seine liebreizende Art, nämlich indem er mich komplett anmotzte.
Das Grab wäre in der Eifel, da müsse man ja erstmal hinkommen.

Ich war sprachlos. Einen Tag, den wir beide frei hatten, mit anderen zu verplanen war einfach nur ätzend, hinzu kam diese romantische Vorstellung von Valentinstag.

Ich war also bedient, aber ich habe versucht, drei mal durchzuatmen und habe freundlich erwidert, dass es toll wäre, wenn er zum Autokino wieder da wäre.

„Aaaah, da wäre noch was.“

Ich war eh schon auf Hundertachzig und war einfach mal gespannt, was nun kommen würde.

„Ja, es ist so, da meine Mutter jetzt schon so früh aufpasst, muss ich die Kinder holen bevor wir loskönnen. Die hat keine Lust, auf die Kinder aufzupassen. Wir können uns aber ja dann einen Film anschauen und uns was zu Essen bestellen. Oder du kommst dann nach dem Besuch auf dem Friedhof zu einem Treffpunkt und wir gehen noch zwanzig Minuten spazieren.“

In dem Moment wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich habe mich für ausflippen entschieden.

Und ich habe mich ebenfalls dazu entschieden, Valentinstag mit einer Flasche Sekt und meiner besten Freundin zu verbringen. Derweil hat mein „Freund“ sich dazu entschieden, seinen Tag auf Social Media zu teilen, damit ich mich nicht ganz so alleingelassen fühle.

Kurz danach war er nicht mehr mein Freund.

Das war mein „Valentinstag der Hölle“ – und ich gehe wieder dazu über mit diesem Mist nichts mehr zu tun zu haben und der einzige (kleine) Mann, der an diesem Tag etwas herziges bekommt, ist und bleibt mein Sohn.

Das Gute an der ganzen Geschichte ist: Ich konnte so die ein oder andere Tinder-Geschichte schreiben. Und werde noch ein paar schreiben, denn wer denkt, hier wäre nach Teil 3 Schluss gewesen, der irrt sich.

Stay tuned.

xoxo, nora.

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