Liebe M.!

Das ist der erste Brief an Dich und das Erste, was ich Dir sagen will ist, dass ich froh bin, dass es Dich gibt. Du warst in meinem Leben tatsächlich die größte Überraschung.

Obwohl Du nicht mal auf der Welt bist, möchte ich Dir danken. Denn Du bist das Kind, an dem ich gewachsen bin, das mich erwachsen gemacht hat und das mich an Wunder glauben lässt, obwohl ich fast aufgegeben hätte, zu hoffen, dass es welche gibt.

Du kamst zu einer Zeit in mein Leben, wo für Dich nichts bereit war. Würde ich das vereinfacht ausdrücken würde der Spruch „Komm ruhig herein, ich habe aber nicht aufgeräumt“  ganz gut passen. Aber weißt Du was? Eigentlich ist das gar nicht schlimm, denn manchmal kann man es sich auch im Chaos ganz gemütlich machen. Und dazu zwingst du mich manchmal. Dadurch, dass es mir in dieser Schwangerschaft nicht so gut geht, muss ich mich oft ausruhen und lasse Sachen liegen, sage Dinge ab und habe dadurch gelernt zu schätzen, was wirklich wichtig für mich ist und das seid ihr. Dein Bruder, dein Vater und Du.

Jeden Tag, wenn ich von der Arbeit heim komme, freue ich mich auf die Zeit mit meiner kleinen Familie und ich kann es kaum erwarten, bis Du auch ein Teil davon bist. Versteh mich nicht falsch – für mich bist du das längst. Ich sehe Dich, wie Du in der Trage schläfst, ich sehe Dich im Schlaf lächeln, ich sehe Deine ersten Gehversuche. Ich sehe das alles schon so lange und ich danke Dir von Herzen, dass Du Dich entschlossen hast, meine Familie komplett zu machen.

Neulich war ich beim Arzt und habe Dich lange im Ultraschall beobachten zu können. Du scheinst jetzt schon ein kleines wildes Mädchen zu sein, aber das wusste ich schon seit dem ersten Tag, als ich Dich spürte. Während Johann ganz zaghaft an meine Bauchdecke klopfte, hast du mit voller Wucht gegengetreten.
Als es dann darum ging, zu sehen, ob Du wirklich ein Mädchen bist (was Du mittlerweile zu 100% bist), hast Du Dich doch etwas geniert und Deine Hand zwischen die Beine gehalten und dann wolltest Du Dich auch nicht mehr anschauen lassen. Vielleicht hast Du jetzt schon mehr von mir, als Dir lieb ist ;)

Ach Mäuschen. Ich freue mich so auf Dich. Ich bin mir sicher, Du wirst die Augen Deines Vaters haben (und wahrscheinlich auch seine braunen Haare) und ich bin mir sicher, dass Du das hübscheste, schlauste, süßeste und tollste Mädchen der Welt sein wirst. Du kannst auch nicht viel tun, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Du wirst jetzt schon so geliebt – oh wie sehr wirst Du geliebt.

 

Ich denke an Dich und das habe ich schon so lange getan.

Deine Mama.

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